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The Legend of Zelda: A Link Between Worlds (Nintendo 3DS) - Test

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Fragt man Leute auf der Straße nach Videospielfiguren, werden sicher die meisten ungestützt "Mario" oder "Lara Croft" nennen können. Hakt man dann nach und fragt nach "Zelda", so kommt mit großer Wahrscheinlichkeit die Antwort "Ach ja, der Junge mit dem Schwert und der grünen Kapuze, denn kenne ich auch!". Echte Kenner - wie die werten Leser meines Blogs - können darüber freilich nur müde (und vielleicht etwas herablassend) schmunzeln: wissen wir doch, dass die Titelfigur der Reihe nicht etwa der junge Mann, sondern vielmehr die zumeist in Not geratene Prinzessin ist. Der Junge hingegen heißt "Link", und ihr müsst schon auf ihn klicken, um mehr über sein aktuellestes Abenteuer zu erfahren (kommt schon, sooo schlecht war der Gag nicht!)...

Zelda-Kenner wissen, dass Spiele der Reihe in ein bestimmtes Zeitkontinuum eingebettet sind, das mittlerweile zu großen Teilen im Buch "Hyrule Historia" entschlüsselt wurde. So ist es auch ein Merkmal der Games, dass man meist einen ganz neuen Link spielt, mit einer eigenen Prinzessin Zelda, aber jeweils mit markanten Parallelen zu anderen Iterationen - wie dem Masterschwert, dem Triforce oder Ganondorf als Bösewicht. Dieses Mal ist Link ein Geselle in der Schmiede von Hyrule, dem Königreich von Zelda. Er wird früh von seinem Freund Gri geweckt - gleichzeitig Sohn des Schmiedemeisters. Gleich zu Beginn, bei Links Haus in grüner Idylle, fiel mir sowohl die gelungene und farbenfrohe 3D-Grafik sowie der tolle Soundtrack auf: sofort war ich in der Welt gefangen und mich überkam eine immense Lust auf dieses Abenteuer. Es ist vielleicht schwer zu glauben, allein vom Lesen, aber das Gebotene ist dermaßen aus einem Guss, dass man aus jeder Pore, jedem Pixel, jedem Ton die Liebe und Leidenschaft spürt, die in die Entwicklung geflossen sind - abermals eine typische Nintendo-Erfahrung. Schon allein wegen solcher Titel lohnt der Kauf von Konsolen aus diesem Hause, ganz ehrlich! Mag sein, dass die Japaner nur eine handvoll Titel pro Jahr veröffentlichen, die dieses Kaliber besitzen, aber Junge, du kannst dich darauf verlassen, dass es dann auch Erfahrungen sind, die man als Videospiel-Liebhaber nicht missen sollte! Aber ich greife vor...

So hoffnungsvoll wie am Anfang kann ein Zelda-Spiel nicht bleiben, das war bisher immer so, und auch "A Link Between Worlds" macht da keine Ausnahme. Der Untertitel verrät sogar schon ein Hauptmerkmal im Gameplay dieses 3DS-Ablegers: Link bekommt es mit dem ominösen Kunstliebhaber Yuga zu tun, der eine gar wunderliche Fähigkeit besitzt. Er kann nämlich Personen in Gemälde verwandeln, was er natürlich auch gleich an allerhand Einwohner Hyrules ausprobieren muss. Da ein Highlight der Sammlung auch Prinzessin Zelda sein soll, wurde es was Persönliches für Haudegen Link und er muss alles daransetzen, die Bewohner des Reiches vor dem Untergang zu bewahren! Ohne zu viel der wendungsreichen und spannend erzählten Geschichte zu verraten sei nun lediglich noch angemerkt, dass wir es im Verlauf tatsächlich noch mit einer anderen Welt in Kontakt kommen, die mit der hiesigen durch dunkle Risse an etlichen Orten verbunden ist. Durch diese kann Link schlüpfen, indem er zur Wandzeichnung wird...Moment, zur "Wandzeichnung"? Ja, Link erlangt bald schon die Fähigkeit, sozusagen Eins mit den Mauern und Wänden zu werden, zumindest für kurze Zeit. Dieser Kniff ist DAS Alleinstellungsmerkmal des Spiels, denn daraus ergeben sich in den verschiedenen Tempeln und Dungeons teils wirklich kniffelige und fordernde Rätsel.

Hierbei kommt auch die grandiose Einbindung des 3D-Effekts des Nintendo-Handhelds zur vollen Blüte. Bekanntlich ist der 3DS in der Lage, eine Art räumlichen Schaukasten-Effekt auf dem oberen der beiden Bildschirme darzustellen, ohne 3D-Brille, wohlgemerkt. Wer es selbst noch nie selbst ausprobieren konnte: mit dem richtigen Abstand der Augen zum Screen bekommt jede Glubschbobbel nur eines von insgesamt zwei Bildern zu sehen, das andere dann jeweils das Komplementäre. Dadurch entsteht eine räumliche Wahrnehmung, aber nicht wie im 3D-Kino (oder in der Realität) heraustretend und auf einen zukommend, sondern so, als wäre eine kleine, zum Betrachter hin offene Schachtel von hinten an die Konsole geklebt, in die man hineinschaut. Und diese Schuhkarton-Welt ist im aktuellen Zelda-Spiel grandios anzuschauen. Nicht nur, dass das ganze Geschehen - das meistens aus einer isometrischen Sicht verfolgt wird - insgesamt plastischer wirkt, nein, es ist sogar oftmals hilfreich, die genauere Tiefenwahrnehmung zu haben, da die Entwickler viele Elemente der Dungeons im vertikalen Raum angeordnet haben. Es ist schwer zu beschreiben, aber ich habe den Effekt wirklich genossen! Ein Beispiel ist eine grüne Monsterhand, die an einer Stelle im Spiel auftaucht und zunächst bedrohlich über Link schwebt. Da sie um einiges näher am Spieler ist, als die Spielfigur, guckt man erst einmal etwas verdutzt, schreckt vielleicht sogar etwas zurück - wieder eine typische Nintendo-Erfahrung, da auch die speziellen Hardware-Vorzüge der Konsolen in den First-Party-Spielen klasse eingebunden werden. In Situationen wie diesen denkt man sich dann immer "ach DESWEGEN haben sie [hier eine Nintendo-Technik-Spielerei einfügen] in die Konsole eingebaut!". Hm, typical Nintendo.

Lasst mich noch kurz etwas zum allgemeinen Spielablauf sagen. Wir schnetzeln uns einerseits serientypisch mit Schwert, Schild, Bogen, Bumerang, Enterhaken und dergleichen mehr durch die Welt, erobern Schlüssel und Kompasse in den Tempeln und mehrstöckigen Dungeons, erledigen Bossgegner, fangen Feen in eine von den kostbaren leeren Flaschen und schneiden Unmengen an Gras und Büschen, um Herzen und Rubine zu finden. Doch etwas ist dieses Mal anders: Fast alle Gegenstände und Waffen sind kurz nach Beginn des Abenteuers schon erhältlich, und müssen nicht erst durch Quests nach und nach erspielt werden. "Erhältlich" heißt in diesem Fall, dass wir die Wahl haben, die Items auszuleihen - was viel billiger ist - oder aber sie zu kaufen. In ersterem Falle werden die Gegenstände nach unserem Ableben wieder eingesammelt und wir müssen sie erneut ausleihen - was gerade zu Beginn doch schnell ins Geld gehen kann. Durch diese Gameplayentscheidung kommt hier und da doch etwas mehr Spannung ins Spiel, da man die ausgeliehenen Gegenstände im Gefecht ungern verlieren will. Man stirbt mit etwas Geschick zwar nicht oft, doch insbesondere später im Spiel werden die Kämpfe doch etwas fordernder und verlangen die richtige Taktik. Also: es mag kein großer Unterschied sein, doch die Gegenstand-Ausleih-Mechanik gefiel mir gut, da man so auch schon zeitig viele Möglichkeiten hat, mit der Welt zu interagieren. Ein weiterer typischer Zelda-Aspekt ist das Stück-für-Stück hinzugewinnen neuer Fähigkeiten, z.B. das Hochheben schwerer Steine. So öffnen sich immer neue Bereiche der Oberwelt und es entsteht rasch der metroidartige Forscherdrang à la "Oh, ich kann jetzt was Neues, hm, war da nicht irgendwo etwas im Weg, das ich jetzt überwinden kann? Ich frage mich, was dahinter wohl auf mich wartet?". Ohnehin halten einen auch die Nebenaufgaben gut bei der Stange, und so fangen wir nicht nur Bienen für einen euphorischen Sammler sondern nehmen an Wettrennen teil, weichen Hühnern im Gehege für eine bestimmte Zeit aus, sammeln einer Mutter verlorengegangene kleine Wasserwesen oder erbeuten Schatzkisten in Diebeshöhlen. Es gibt allerlei zu tun und so kann man inklusive der Hauptstory etliche Stunden mit diesem Handheld-Abenteuer verbringen.

Insgesamt kann ich jedem, der ein Herz für herausragende Abenteuer-Spiele hat, das neue Zelda wärmstens empfehlen! Es ist ein Must-Play, wie ich finde, und nur selten findet man Spiele auf den tragbaren Konsolen, die es locker mit den großen Titeln auf den stationären Maschinen aufnehmen können. Im Falle Zelda übertrifft das Spiel sogar das Meiste, was dort in den letzten Monaten so erschienen ist. Und dabei habe ich noch gar nicht erwähnt, dass es Parallelen zu einem alten SNES-Zelda gibt, und dass die Gespräche im Spiel vor Witz nur so strotzen, und dass die Steuerung perfekt funktioniert, und...hach, kaufen! Spielen! Glücklich sein! Und wer noch keinen 3DS hat: hier habt ihr euren Kaufgrund!


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