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How to Meet Girls from a Distance (2012)

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Bitte bleib' mal kurz stehen...ja, du da, der du mit deinen Äuglein über die Artikelvorschau schwebst! Du guckst doch sicher auch mal ab und zu einen Film, der fast schon pervers weit vom Mainstream entfernt ist, oder? Nur, um auch mal wieder überrascht zu werden, nicht immer denselben, von Ecken und Kanten befreiten Kram zu sehen, oder? Nun, ich hab' da heute vielleicht was für dich, komm rein...

How to Meet Girls from a Distance ist ein Film aus Neuseeland. Dieser Umstand für sich ist schon recht exotisch, denn sind wir ehrlich: wem fällt beim Thema "Film" viel mehr ein als Peter Jackson und Herr der Ringe? Eben! Irgendwie bin ich auf dieses wohl eher gering budgetierte Projekt gestoßen, habe mir einen Ruck und dem Ganzen eine Chance gegeben. Die Story dreht sich um Toby, einen Webdesigner, der trotz seines (*irony-on*) chick-magnetesken Jobs (*irony-off*) nicht so recht punkten kann bei der illustren Frauenwelt. Dieser Umstand wird gleich zu Beginn deutlich, als er seine angeblich neue Freundin per Fotobearbeitung mit sich selbst auf ein Foto schnibbelt, um dieses dann stolz seiner Mama zu präsentieren. Auch sein Hang zu seltsamen Methoden wird da schon angerissen, entwickelt sich im Verlauf der Handlung jedoch noch zu einer stolzen Blüte. Denn nennen wir den rosa Elefanten im Raum einfach beim Namen: Toby ist ein Stalker wie er im Buche steht! Doch der eigentlich gutmütige Toby stalkt nicht aus Reiz am Verbotenen, aus seltsamen Gelüsten, die manchem womöglich beim Verharren im Busch vorm Haus einer Frau entstehen könnten. Nein, er stalkt, um im Vorfeld möglichst viel, ja eigentlich ALLES über eine Frau herauszufinden, noch bevor er überhaupt das erste Mal konkret Kontakt mit ihr aufnimmt. Doch dieses - euphemistisch formuliert - gewöhnungsbedürftige Verhalten kommt nicht von ungefähr: in einem Rückblick mitten im Film erfahren wir den Grund. Als er nämlich eines Tages schüchtern eine Frau im Café anspricht, eskaliert die Situation und er...aber das solltet ihr selbst herausfinden! Jedenfalls führt unser Protagonist seitdem penibel Buch, sobald er ein Mädchen trifft, das ihn interessiert. Da dies jedoch ebenfalls nie zum letztlichen Erfolg geführt hat, sucht er sich schließlich Hilfe bei einem Beziehungstherapeuten. Dieser schnurrbarttragende Macho von einem Ratgeber ist eines der komödiantischen Highlights des Films, greift er doch zu allerlei fragwürdigen Mitteln, um Toby die Angst vor Dates zu nehmen. Was genau, will ich an dieser Stelle ebenfalls nicht verraten! Soviel zunächst zum allgemeinen Setting des Films.

Wir als Zuschauer verfolgen die meiste Zeit der Handlung einen weiteren, für Toby potenziell lebensverändernden Stalkingversuch: eines Tages verliebt er sich nämlich mal wieder, und zwar Hals über Kopf in die schöne Phoebe. Halb lachend, halb verzweifelt und verdutzt ob der fiesen Methoden des Protagonisten verfolgte ich den Versuch, einen möglichst idealen Eindruck bei der neuen Herzensdame zu hinterlassen. Mir wurde manchmal ein bisschen mulmig beim Zuschauen, und Toby hegte ebenso immer mehr Zweifel an seinem Vorgehen. Der Streifen ist weit weg davon, perfekt zu sein. In Sachen Schnitt, Komik und Dramaturgie kennt man aus Hollywood Besseres, und dennoch hatte ich beim Schauen meinen Spaß. Vielleicht auch gerade weil er nicht so durchgestylt daherkommt, sondern hier und da etwas verschroben und unkonventionell wirkt. Und ebenso weil er sich mit ein paar interessanten Fragen bezüglich Mann und Frau auseinandersetzt: Was ist wichtiger - möglichst viel gemeinsam haben oder die Beziehung durch Unterschiede würzen lassen? Wie viel sollte man schon vom Gegenüber wissen, bevor man mit ihm ein Date ausmacht? Ist das Sich-verbiegen für den Anderen gesund für eine Beziehung? Im Hinblick auf die sozialen Netzwerke der heutigen Internet-Zeit sind wir alle doch im Grunde ein Stück weit zu kleinen Tobys geworden, wollen (und können) etliche Dinge schon vor dem ersten richtigen Date herausbekommen, und uns entsprechend auf Vorlieben und Abneigungen einstellen, um ein maximal positives Image beim anderen Geschlecht zu erzeugen. Doch nehmen wir uns damit nicht einen sehr spannenden und persönlichen Teil des Kennenlernens, indem wir dieses aus der Bar oder von der romantischen Parkbank hin zum Computer- oder Smartphonescreen vorverlagern? Dieser neuseeländische Film findet darauf seine ganz eigene Antwort.


Fazit: How to Meet Girls From a Distance ist sympathisches Neuseelandkino-Spartenkino, das die Welt nicht aus den Angeln hebt, aber gut unterhält, einige Lacher parat hat und zudem Mut zur Spontaneität macht, wenn es um die Kontaktaufnahme mit dem anderen Geschlecht geht.






Kurzinfos:

Originaltitel: How to Meet Girls from a Distance
Land: Neuseeland
Regie: Dean Hewison
Hauptdarsteller: Richard Falkner, Scarlet Hemingway,
Genre: Dramedy
Release: 29. Juli 2012 (Neuseeland)
Link: CLICK

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