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Unbreakable Kimmy Schmidt (2015- ) - Daves Pilotenschein



 
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Netflix hat eine neue Serie am Start und ich habe mir die ersten paar Folgen zur Brust genommen. Ob ihr euch auf ein Abenteuer rund um die Titelfigur Kimmy Schmidt einlassen solltet, könnt ihr nach nur einem kleinen Klick erfahren.

Dass Netflix bisher gut mit Eigenproduktionen gefahren ist, beweisen bisherige Kritikererfolge wie House of Cards oder Orange is the NewBlack. Doch kann der Streaming-Dienst auch waschechte Comedy? Nun worum geht es überhaupt? Kimmy Schmidt ist ein quirliger Rotschopf und wäre eigentlich das typische Mädchen von Nebenan, wenn, ja wenn sie nicht etliche Jahre in einem unterirdischen Bunker gelebt hätte, abgeschieden von der Außenwelt. In selbigen wurde sie von einem Irren zusammen mit ein paar anderen Mädchen hin entführt, nur um fortan permanent eingeredet zu bekommen, dass zwischenzeitlich der Weltuntergang stattgefunden habe und sie die einzigen Überlebenden seien. Doch Kimmy wäre nicht „unbreakable“, wenn sie daran nicht erhebliche Zweifel gehegt hätte. Und Recht sollte sie behalten, als die Frauen zu Beginn der Serie von einem Polizeikommando befreit werden. Der Umstand, dass Kimmy wichtige kulturelle und technische Entwicklungen der vergangenen Jahre komplett fehlen, ist humoristischer Dreh- und Angelpunkt des Formats. Schon allein durch die grandios überspitzte Mimik der Darstellerin Ellie Kemper wird ein guter Teil der Komik transportiert: kaum jemand vermag es wohl, sich zum einen so ansteckend über etwas freuen zu können, zum anderen aber auch, sich dermaßen zu Ärgern, dass das zusammengekniffene Gesicht glatt einem Comicbuch entsprungen sein könnte. Ich schaue die Folgen übrigens auf Englisch und kann daher nicht sagen, ob die Gags in die ebenso vorhandene deutsche Tonspur gut hinübergerettet wurden.

Kimmy hat in den ersten Folgen alle Hände voll damit zu tun, sich in ihrer neuen Freiheit zurecht zu finden, wobei sie sich als Schauplatz dafür – vielleicht als Konfrontationstherapie – ausgerechnet das aufregend-chaotische Großstadtleben von New York City ausgesucht hat. Ins Gesamtbild fügen sich auch gut ihr Schwarzer homosexueller Mitbewohner Titus mit allenthalben enttäuschten Broadway-Ambitionen, ihre geistig häufig umnachtete Vermieterin Lillian und die neue Arbeitgeberin Jacqueline Voorhees ein. Gerade letztere sorgt zusammen mit ihrer snobistischen Familie für einigen komischen Zündstoff: Immer am Abgrund eines emotionalen Kollaps‘ entlangwankend, versucht Misses Voorhees einerseits ihre (vermutlich bereits hoffnungslos kaputte) Ehe mit ihrem ständig verreisten Gatten zu retten, während sie gleichzeitig ihrer verblichenen Jugend hinterherweint. Dies führt dann auch zu einem grotesken Verhalten gegenüber ihrer in der schlimmsten pupertären Phase steckenden Göre von Tochter - Xanthippe: einerseits kann sie deren gelangweilte und überheblich-stichelnde Art nicht ausstehen, andererseits strebt sie permanent nach Anerkennung bei ihrem Sprössling und himmelt sie für ihre Jugend und vermeintliche Stilsicherheit an. 

Ein guter Motor für den Schwung dieser Serie ist es nun, dass die ihre Vergangenheit im Bunker tunlichst verheimlichende Kimmy in diese Tocher-Mutter-Beziehung eingreift, da sie als Haushaltshilfe engagiert worden ist. Schnell bandelt nämlich Frau Voorhees mit der empathischen Kimmy an, die Tochter hingegen wittert irgendein großes Geheimnis und setzt fortan alles darin, den Störenfried durch Entlarvung wieder aus dem Haus jagen zu können. Der Funke für diese neue Serie sprang bei mir allerdings nicht sofort über, ich brauchte durchaus meine zwei, drei Episoden, bis ich vollends dieser tendenziell naiv-herzensguten, emotionsgeladenen und optimistischen jungen Dame verfallen war. Ob sie nun einen verwirrten alten Weltkriegsveteranen als Psychotherapeuten missbraucht, lernt, wie man einen „richtigen“ Selfie macht, kurz vor einer Schönheits-OP einen fulminanten Rückzug antritt, hektisch und unbeholfen ihre Wissenslücken kaschiert oder in Reminiszenz an einen alten Film eine Standbildpose einnimmt: Kimmy Schmidt muss man einfach gern haben!

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