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Die dänische Filmlandschaft hat einen recht starken Fokus auf die schweren Aspekte des Lebens, auf Drama und Melancholie. Der Film "Die Jagd" mit Hannibal-Star Mads Mikkelsen in der Hauptrolle macht hier keine Ausnahme und behandelt das heftige Thema der Pädophilie. Lest im Folgenden, was ich von dem Streifen halte...
Mads Mikkelsen spielt in "Die Jagd" den Lehrer Lucas, der aufgrund von Einsparungen momentan als Betreuer in einem Kindergarten arbeitet. Dass der Job ihm sichtlich Spaß macht und er gut mit Kindern umgehen kann, wird dem Zuschauer gleich zu Beginn des Films deutlich. Sein Privatleben jedoch ist von Rückschlägen geprägt, was vor allem an der Trennung von seiner Frau und den Streit um das Sorgerecht für ihren gemeinsamen Sohn liegt. Ein Lichtblick ist da einerseits, dass Lucas eine neue Frau kennenlernt, die ebenfalls im Kindergarten arbeitet und zwischen denen bald eine Beziehung entsteht. Andererseits findet er Halt bei seinen Jagdfreunden, mit denen er sich regelmäßig trifft und Essen veranstaltet. Auch sein Sohn soll bald seinen Waffenschein machen und Teil dieser Gemeinschaft werden. Lucas lebt in einem kleinen Ort, wo jeder jeden kennt und Dinge schnell die Runde machen. Dass dies nicht nur positive Seiten an sich hat, stellt einen zentralen Faktor im Film dar. Klara, ein Mädchen der Kindergartengruppe und zudem die Tochter einer sehr gut befreundeten Familie des Hauptakteurs, mag ihren Betreuer besonders gern und möchte Lucas eines Tages einen Kuss auf den Mund geben. Als dieser sie abwehrt und ihr eindringlich sagt, dass so etwas nicht in Ordnung sei, entschließt sich Klara aus der momentanen Enttäuschung heraus dazu, der Kindergartenleiterin eine folgenschwere Lüge zu erzählen.
Ohne ins Detail zu gehen entsteht daraus ein handfester Vorwurf des Kindesmissbrauchs, der Lucas völlig aus der Bahn und an den Rand der kleinen Gemeinde wirft. Er muss erkennen, wer in diesen schweren Zeiten letztlich wirklich zu ihm hält, wer an seine Unschuld glaubt und wer nicht. Sehr gekonnt geht der Film dabei darauf ein, wie sich der Vorwurf langsam aber sicher zu einer regelrechten Jagd auf den Protagonisten hochschaukelt. Als Zuschauer kann man zu Teilen auch die Seite der Anklage verstehen, da man jedoch im Gegensatz zu den Charakteren im Film sozusagen allwissend ist und von der Unschuld Lucas' weiß, entsteht daraus eine sehr bedrückende Atmosphäre und schiere Fassungslosigkeit.
Hat mir der Film nun gefallen? Ja! Ist er eindrucksvoll? Ebenfalls ein klares "Ja!". Die Jagd lässt einen mitunter schwer schlucken, in einigen Momenten freuen, in anderen wieder entsetzt dreinschauen. Die Schauspieler liefern durch die Bank weg sehr überzeugende Darbietungen ab. Besonders hervorzuheben ist dabei jedoch der Hauptdarsteller Mads Mikkelsen, der für diese Rolle zu Recht den "Best Actor"-Award beim Cannes Film Festival gewonnen hat und einmal mehr beweist, dass er zu den Besten seines Berufs gehört. Es gibt eine entscheidende Szene in diesem Film, die vor Melancholie kaum zu ertragen ist und dieses Werk für mich sogar zum Meisterwerk macht. Also: wenn ihr auch nur im Entferntesten auf Dramen steht, dann scheut euch nicht davor, diesen Film anzuschauen, er lohnt wie kaum ein zweiter!
Fazit: Die Jagd befasst sich mit dem schwierigen Thema der Pädophilie, und das derart gekonnt, dass man noch Tage danach an diesen Film denken wird. Anschauen!
Kurzinfos:
Originaltitel: Jagten
Deutscher Titel: Die Jagd
Land: Dänemark
Regie: Thomas Vinterberg
Hauptdarsteller: Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Annika Wedderkopp
Genre: Drama
Länge: 115 Minuten
Release: 20 Mai 2012 (Frankreich)
Link: http://www.magpictures.com/thehunt/
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