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Prakti.com (2013)

intellectual property of Twentieth Century Fox Film Corporation

Legen wir doch heute mal einen Ruhigen ein und schauen uns die neue Komödie mit den beiden Comedy-Gute-Laune-Garanten Owen Wilson und Vince Vaughn an. Dabei möchte ich euch darlegen, warum besagter Streifen namens "Prakti.com" mit Sicherheit ins Filmmuseum gehört - aber vielleicht nicht aus dem Grund, den ihr vermutet. Lest weiter und findet es heraus...


Zunächst mal muss ich - so selten es auch vorkommt - ein Lob an die deutschen Filmtitel-Übersetzer aussprechen: Während diese die meiste Zeit des Jahres die im Englischen eingängig klingenden und mit Wortwitz versehenen Namen von Hollywood-Produkten erschreckend routiniert mit peinlichen deutschen Übersetzungen verunglimpfen und mit noch peinlicheren Untertiteln ergänzen, so ist ihnen für ihre Verhältnisse diesmal ein regelrechter Geniestreich gelungen: Prakti.com gefällt mir sogar besser als das schnöde "The Internship" des Originals. Nunja, genug der Titelkritik, kommen wir zum Kern des Films. Hier haben wir die zwei sich vom Leben betrogen fühlenden Vertreter für Herrenuhren namens Billy und Nick. Gemimt werden diese Charaktere von den eingangs erwähnten Hollywood-Spaßvögeln Vince Vaughn und Owen Wilson - und genau das ist für mich ein instant-win. Lasst mich kurz ein paar Worte zu den beiden verlieren. Ich weiß nicht, wie es euch geht (hoffe gut), aber ich persönlich habe ein paar wenige Schauspieler auf meinem imaginären Zettel stehen, deren Filme ich immer möglichst gleich nach Erscheinen sehen will und auf die ich eigentlich stets Lust habe, weil ich sie irgendwie...keine Ahnung...gut riechen kann. Bei diesen stimmt vom Charakter und dem Verhalten einfach alles und ich bekomme das Gefühl, dass ich mich mit diesen Personen auch in echt super verstehen würde (wenn ich denn ein Wort herausbekäme, stünden sie plötzlich vor mir). Ob dies dann tatsächlich so wäre, oder ich nur einer Illusion anheim falle, die durch die von diesen Leuten gespielten Rollen aufgebaut wurde, sei dahingestellt. In jedem Fall gehören die beiden genannten Schauspieler zu dieser elitären Riege und ich muss zugeben, dass der Film ansonsten vermutlich komplett durch mein Raster gefallen wäre, spielte nicht wenigstens einer der zwei mit. Denn der Rest der Komponenten dieses Streifens lässt sich wohl am besten mit einem Wort beschreiben: generisch.

Wir haben besagte zwei beste Kumpel, die ihr Leben bisher auf Sparflamme lebten, mit angezogener Handbremse fuhren und zu Beginn der Handlung am "jetzt-geht-nichts-mehr-ich-muss-was-in-meinem-Leben-ändern-aber-was-nur-ich-kann-doch-nix-okay-ich-sehe-klasse-aus-und-versprühe-Charme-und-Charisma-mit-jeder-Faser-meines-Seins-aber-wer-tut-das-nicht?"-Punkt angekommen sind. Weitere Zutat ist die daraufhin eintretende, potenziell lebensverändernde Chance - in diesem Film in Form der Blitzidee, doch mal ein Praktikum bei Google anzufangen. Gesagt getan, finden sich die beiden Forty-Somethings in der Zentrale des Suchmaschinen-Riesens wieder und müssen sich gegen wesentlich jüngere, teils elitär auftretende, teils nur nerdig-weltfremde oder ähnlich geartete Misfits als Kontrahenten behaupten, beziehungsweise mit einigen zusammenarbeiten. Die einzelnen Charaktere der antretenden Teams sind dabei - wie so oft in derlei Komödien - stereotyp aus dem Klotz der Roh-Handlung herausgefräst, und so darf weder der zu Hause auf Disziplin und Leistung getrimmte Asiate nicht fehlen, noch der fies agierende, alles und jeden für den eigenen Erfolg torpedierende Anführer eines anderen Teams, und auch nicht der Wollmützen-Semi-Hipster mit Dickrandbrille, gescheitem Kopf und ultra-chillaxtem Verhalten. Wir werden Zeuge eines filmisch hochstilisierten und dramatisierten Auswahlverfahrens, das über mehrere Wochen gestreckt ein Siegerteam hervorbringen soll, welches die Ehre erhält, das Praktikum in eine Festanstellung bei Google zu verwandeln.

Was brauchen wir noch für unsere Sommerkomödie nach Hausmannsart? Let's check: Die Erkenntnis, dass die älteren Menschen der Jugend auch noch was beibringen können, nämlich nicht alles so pessimistisch und betont lässig wahrzunehmen, ja auch mal Mut zur enthusiastischen Begeisterung zu haben? Drin! Eine Party mit Alkohol, bei der die Nerds mal so richtig abgehen können und das erste Mal erkennen, dass es auch eine echte Welt ohne Bits, Bytes, Pixel und Downstreams gibt? Türlich! Ein retardierendes Moment, bei der alles nochmal auf der Kippe steht und ins Unglück abdriften könnte? Klar doch! Ein Happy End? Stille im Raum - hat Hollywood dies nicht bereits verlernt? Müssen wir nicht sogar bei Romantic Comedies heutzutage mitunter auf ein solches verzichten? Und ich erdreiste mir, nach einem solchen Abschluss bei einer schlichten Komödie zu fragen? Nun, ihr werdet erstaunt sein und in ekstatsiche gesangsuntermalte Tänze verfallen: Es gibt ein Happy End! Spoiler-Alert? Nun, ich denke bei all den hyper-klassischen Zutaten auf dem Weg dahin war ein solches eigentlich nicht mehr abzuwenden - und sind wir ehrlich: wer schaut eine Komödie schon wegen ihres ausgefeilten Endes? Auch wenn es bis hierhin nicht so klingt: auch wenn Prakti.com bis in die Haarspitzen vorhersehbar ist, lohnt der Film für Wilson- und Vaughn-Fans, haben die beiden doch mal wieder eine gute Gruppendynamik, versprühen ihren Charme und landen mitunter gute Gags. Und auch der Supporting-Cast macht seine Sache in weiten Teilen gut. Gute Laune ist in diesen 119 Minuten auf jeden Fall garantiert!


Fazit: Der Film gehört in's Filmmuseum! Weder weil er antiquiert, noch weil er besonders gut wäre. Nein, er ist DER Prototyp einer guten Sommerkomödie und sollte als Maßstab herangezogen werden, um bei dem eigenen Filmprojekt auch ja keine wichtige Zutat zu vergessen. Anschauen, Spaß haben, abheften!






Kurzinfos:


Originaltitel: The Internship
Deutscher Titel: Prakti.com
Land: USA
Regie: Shawn Levy
Hauptdarsteller: Vince Vaughn, Owen Wilson, Rose Byrne, Aasif Mandvi, Josh Brener
Genre: Komödie
Länge: 119 Minuten
Release: 01. Mai 2013 (USA)
Link: CLICK

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