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Heute beschäftige ich mich mit einem Spiel, das nicht trotz, sondern (zumindest unter anderem) wegen seiner schlechten Steuerung enorm viel Spaß macht! Wir schlüpfen als Spieler dabei in die Rolle des sympathischen Herren rechts im Titelbild, der nur auf den ersten Blick wie ein ganz normaler, treu sorgender Vater aussieht (okay, nur auf den allerallerallerersten Blick). Was es mit diesem Game auf sich hat, könnt ihr jetzt im Test lesen...
Octodad: Dadliest Catch könnte keinen verrückteren Plot haben als den nun folgenden: wir steuern das Oberhaupt einer scheinbar ganz gewöhnlichen Familie, Vater, Mutter, zwei Kinder - alles dabei. Was diese soziale Bezugsgruppe hier jedoch von den meisten anderen im Lande unterscheidet, ist die Tatsache, dass Dad in Wahrheit kein Mensch, sondern ein geschickt getarnter Oktopus ist, der undercover in der menschlichen Zivilisation lebt. Ich weiß, es mutet seltsam an, schon allein wegen der Verständigung, doch weder damit, noch mit allem anderen scheint irgendjemand auch nur im Ansatz ein Problem zu haben: ja vielmehr ist die ganze Umwelt auf dem achtarmigen Kraken-Auge gänzlich blind! Das Spiel beginnt bei der Trauung Octodads mit seiner Frau, wobei eine der ersten Aufgaben darin besteht, möglichst unauffällig zum Altarbereich zu gelangen. "Wie bitte? Sowas ist doch keine schwere Sache, einfach den Analogstick in die gewünschte Richtung drücken, und schon macht sich die Spielfigur auf den Weg!", werdet ihr jetzt denken. Doch weit gefehlt: Hauptmerkmal des nur etwa zwei Stunden dauernden Games ist die Steuerung - vielmehr die grandios gut funktionierende schlechte Steuerung. Ein Oktopus ist bekanntlich mit etlichen Gliedmaßen ausgestattet, ein paar mehr als der Mensch. Da verwundert es kaum, dass so ein Kraken alle seine Sinne beisammen nehmen muss, um einen möglichst unauffälligen Homo Sapiens abzugeben. Daher ist es auch nicht mit einem simplen Tastendruck getan, um von A nach B zu kommen, sondern wir steuern die Beine und Arme einzeln, teils unter Zuhilfenahme der Schultertasten des Controllers.
Es ist nicht einfach zu beschreiben, aber in jedem Fall ergeben sich dadurch die ulkigsten Verrenkungen des stolzen Krakenvaters - in Kombination mit der doch recht ausgefeilten Physik des Spiels stolpern wir so stets durch ein Minenfeld der Alltagsgegenstände, rutschen auf Bananenschalen aus oder zerstören im Vorbeigehen Mobiliar und dergleichen mehr. Chaos folgt uns damit auf Schritt und Tritt, ständig rammeln wir etwas um, stoßen versehentlich gegen Zeug und werfen alles durcheinander. So werden selbst die simpelsten Aufgaben, wie das Besorgen eines Glas Milch für die eigene Tochter zur spaßigen Tortour. Oder eben auch der Gang zum Traualtar: denn oftmals sind wir nicht allein sondern werden mit Argusaugen von unseren Mitmenschen beobachtet. Treiben wir es zu bunt, hauen allzu viel kaputt oder rutschen permanent aus, so hilft uns auch unser schicker Anzug nicht mehr aus der Bredouille, wir werden enttarnt und müssen den Abschnitt erneut starten. Die einzelnen Levels sind dabei mit kleinen Details und amüsanten Anspielungen kultureller, sozialer oder spielgeschichtlicher Art gespickt Die charmante Comicgrafik tut ihr Übriges dazu, sodass Octodad sowohl beim selber Spielen als auch Zugucken Unmengen Spaß versprüht.
Die Handlung selbst ist wie erwähnt recht kurz, doch dafür wird es an den einzelnen Schauplätzen nicht langweilig und die Aufgaben zielen in abwechslungsreicher Art auf unser Unvermögen ab, den Oktopus-Daddy zielgenau und exakt durch die Levels bewegen zu können. Viel sollte man in puncto Tiefgang nicht erwarten (wenngleich es einen Unterwasser-Abschnitt gibt, muhaha), doch die Story hat durchaus den ein oder anderen ernsten Unterton: so man sich die Mühe macht, etwas darüber nachzudenken, kann man durchaus Themen wie Entfremdung in einer Beziehung, die Bedeutung von Ehrlichkeit und den Kern von wahrer Liebe darin wiederfinden.
Meist stellen die Geschicklichkeitseinlagen keine allzu großen Hindernisse dar, manchmal jedoch kommt es zu zeitkritischen Flucht- oder auch Schleichpassagen, die nach etlichen Wiederholungen irgendwann dann doch mal dezent nerven können. Darüber hinweg trösten jedoch nicht nur, aber auch die amüsanten Gespräche der anderen Charaktere im Spiel, die man manches Mal nur im Vorbeigehen aufschnappt. Insgesamt fühlte ich mich über die Kürze der Zeit prächtig unterhalten von Octodad: Dadliest Catch. Meine Aussagen beziehen sich hierbei auf die englische PC-Version des Spiels, welches ich mit einem Sony DualShock 4-Controller spielte. Eine Maussteuerung ist ebenso möglich, aber das nur am Rande. Wer etwas für abgefahrene Geschichten mit Witz und Charme übrig hat, die geringe Spielzeit von circa zwei Stunden verschmerzen kann und schon immer mal in die glibberige Haut eines Kraken schlüpfen wollte, für den ist nun das richtige Spiel gekommen!
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Nach diesem doch eher heiteren Test folgt diese Woche noch etwas, das sehr viel düsterer sein wird, etwas, das euch und mich die nächste Zeit hier und da im Blog immer mal wieder begleiten wird, seid gespannt auf das nächste Update - bis dahin erst einmal
Euer Dave
Pssssssst, hier:
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