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Auf dem Papier ist Blackthorn ein typischer Western: man
folgt einem grimmigen, alternden Haudegen – in diesem Fall der historischen
Ganovenfigur Butch Cassidy (gespielt von Sam Shepard) – und erlebt mit ihm
sowohl idyllische Steppenritte als auch den ein oder anderen Schusswechsel.
Warum der Film dennoch aus dem Western-Einerlei hervorsticht, lest ihr hier.
Der Film besitzt eine zweigeteilte Erzählstruktur: zum einen
verfolgen wir die Geschicke von James Blackthorn in den 1920ern. Dieser ist in
Wahrheit der in den USA lange Jahre aktive Ganove Butch Cassidy, der schließlich
nach Bolivien geflüchtet ist und sich dort zusammen mit einer einheimischen
Frau eine Art Ruhesitz eingerichtet hat. Ohne zu sehr auf die
Geschichte
einzugehen, beschließt er zu Beginn des Films, in die Vereinigten Staaten
zurückzukehren – in denen er ohnehin für tot gehalten wird (in der Realität weiß man bis heute nicht eindeutig, wo, wie und wann Cassidy tatsächlich gestorben ist). Wie zu erwarten
war, ist der Rückweg für Butch alles andere als einfach, denn unterwegs trifft
er auf den Spanier Eduardo Apodaca (Eduardo Noriega), der auf der Flucht ist,
nachdem er eine Mine ausgeraubt hatte. Was zu Beginn eher ein
Zweckbündnis ist, wächst schon bald zu einer Freundschaft zwischen den beiden
heran. Mehr möchte ich hier jedoch nicht verraten.
Sundance Kid (li.) und Butch Cassidy in einem der Rückblicke des Films (Intellectual property of Magnolia Pictures) |
Der zweite Erzählstrang beschäftigt sich mit den ungefähr 20
Jahre zurückliegenden Ereignissen seiner Ganovenzeit in den USA, zusammen mit
seiner Bande, allen voran dem „Sundance Kid“ Harry Alonzo Longabaugh (gespielt
von Padraic Delaney) und Etta, dem
weiblichen Mitglied der Truppe. Letztere
wird gespielt von Dominique McElligott, die einigen sicher als Lily Bell in der
Serie „Hell on Wheels“ bekannt sein dürfte. Die Verquickung beider Erzählebenen
macht eines der Besonderheiten dieses Westerns aus, da sich interessante
Parallelen entwickeln und dadurch die Charaktere und deren Motivationen gut
nachvollziehbar werden. Vor allem in den „Gegenwartsabschnitten“ merkt man,
dass Butch Cassidy als Gunslinger-Bandit eigentlich zu einer aussterbenden Art
gehört, er das selbst wohl auch weiß, durch die Umstände jedoch abermals in seine
alte Rolle gedrängt wird. Hier fühlte ich mich des Öfteren an das Videospiel „Red Dead Redemption“ von Rockstar Games aus dem Jahr 2010 erinnert, das einen
ähnlichen Ansatz verfolgt.
Der Film bietet sowohl "klassische" Western-Landschaften... (Intellectual property of Magnolia Pictures) |
Auch optisch fühlt sich der Film Stellenweise wie eine
Verfilmung dieses Games an. Ein weiteres Highlight ist ohnehin ganz klar die
Landschaft: tatsächlich in Bolivien gedreht,
offenbart einem der Streifen die Schönheit
dieses Landes. Es ist alles dabei, angefangen von kahlen Steppen, einer
Salzebene und verlassenen Siedlungen, bis hin zu sattgrünen, urwaldartigen
Gegenden. Durch diese Abwechslung hebt sich Blackthorn wohltuend von anderen
beige-in-beige-Western hervor und bietet wirklich was für’s Auge!
...als auch weniger klassische. (Intellectual property of Magnolia Pictures) |
Fazit: Was Red Dead Redemption für Videospiele, ist Blackthorn für die Filmwelt – ein Western in einer Zeit, in der eigentlich kein wilder Westen mehr existiert.
Kurzinfos:
Originaltitel: Blackthorn
Deutscher Titel: Blackthorn
Land: Spanien, USA, Bolivien, Frankreich
Regie: Mateo Gil
Hauptdarsteller: Sam Shepard, Eduardo Noriega, Stephen Rea,
Magaly Solier, Nikolaj Coster-Waldau, Padraic Delaney, Dominique McElligott
Genre: Western
Länge: 102 Minuten
Release: 01.
Juli 2011 (Spanien)
Homepage: http://www.magpictures.com/blackthorn/
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